Creditreform PRIVATINSOLVENZSTATISTIK 2024: 38 Insolvenzen pro Werktag

Paradox: Privatinsolvenzen stagnieren trotz Wirtschaftsflaute

Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die Zahlen bei den Privatinsolvenzen für das Jahr 2024 in Österreich analysiert. Die Gesamtzahl der Privatinsolvenzen ist – anders als bei den Firmeninsolvenzen – um 1,0% auf 9.634 Verfahren gesunken und hat damit noch nicht das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 erreicht. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist dabei um 0,6% auf rund 8.800, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen gar um 4,6% auf 882 Verfahren zurückgegangen.

Dazu Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des bevorrechteten Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform: „Der nach wie vor vorherrschende Arbeitskräftemangel, hohe Gehaltsabschlüsse und zahlreiche staatliche Förderungen bewirken einen Rückgang bei den Privatinsolvenzen. Während vielen Unternehmen die Luft ausgeht, ist die Rezession bei den Österreicherinnen und Österreichern noch nicht angekommen. Eine paradoxe Entwicklung in diesen Krisenzeiten.“

Die Insolvenzursachen bei Privatpersonen liegen seit jeher im Jobverlust, in der gescheiterten Selbständigkeit sowie allgemein im sorglosen Umgang mit Geld begründet.

BUNDESLÄNDERVERGLEICH: 13 VON 10.000 ERWACHSENEN SIND INSOLVENT

Mit zwei Ausnahmen gingen die Insolvenzen in allen Bundesländer zurück. Lediglich in Wien (+3,1%) und Oberösterreich (+1,9%) stiegen die Privatinsolvenzen. Den stärksten Rückgang verzeichneten Vorarlberg (-11,8%) und das Burgenland (-9,1%).

In Wien gab es nicht nur ein Plus, sondern mit über 3.300 Insolvenzfällen auch mehr als ein Drittel aller Privatinsolvenzen Österreichs. Mit einer relativen Insolvenzbetroffenheit von fast 21 Insolvenzen je 10.000 Erwachsenen sind die Einwohner der Bundeshauptstadt auch viel stärker insolvenzgefährdet als der Durchschnittsösterreicher. Österreichweit waren nur 13 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.

CONCLUSIO 2024 UND ERSTER AUSBLICK 2025: WANN KOMMT DIE INSOLVENZWELLE?

Während die Firmeninsolvenzen stark angestiegen sind, verzeichneten die Privatinsolvenzen einen leichten Rückgang. Die Ursache für diese paradoxe Entwicklung lagen und liegen in einem nach wie vor stabilen Arbeitsmarkt und in zahlreichen staatlichen Zuwendungen.

Im Jänner und Februar des neuen Jahres hat sich dieser Trend bei den Privatinsolvenzen fortgesetzt. Diese gingen mit rund 4% weiter zurück, ungeachtet der Betriebsschließungen zahlreicher Unternehmen und der Wirtschaftsflaute. Sollte sich die Wirtschaftslage vor allem der heimischen Industrie und des Handels, also Arbeitskräfte intensiver Branchen, weiterhin verschlechtern und es zu größeren Freisetzungen kommen, wird sich das auch mit steigenden Privatinsolvenzen bemerkbar machen. Dazu Gerhard Weinhofer: „In der Vergangenheit gab es keine Rezession ohne merklich mehr Privatinsolvenzen. Die Wirtschaftskrise wird auch in der breiten Masse der Bevölkerung ankommen – wenn die Politik nicht rasch gegensteuert.“

Österreichischer Verband Creditreform
Mag. Gerhard M. Weinhofer
Telefon: +43-1-2186220-551
E-Mail: g.weinhofer@wien.creditreform.at
Website: https://www.creditreform.at

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