Stadt Salzburg: Gänse-Tötungsbescheid erzürnt nicht nur Tierschützer
„Während wir verwaiste Gänseküken aufziehen, lässt Vizebürgermeister sie erschießen!“/Eierentnahme kann zu qualvollem Tod führen/Übersiedlungsangebot: Vermeidung von Tierquälerei
Jürgen Stadler vom Tierschutzhof Pfotenhilfe im Grenzgebiet Salzburg/OÖ ist erschüttert: „Ich ziehe selbst jedes Jahr einige hilflose, verwaiste Wildgänseküken vom Salzburger Leopoldskroner Weiher auf, die uns verzweifelte Spaziergänger bringen. Und Vizebürgermeister Kreibich lässt sie per Bescheid erschießen? Noch dazu in einem Schutzgebiet – das ist wirklich unfassbar! Dieser schwere Fehler muss sofort rückgängig gemacht werden, wie auch die empörten Anrufe der Bewohner verdeutlichen! “ Stadler fragt sich auch, warum das laut Bescheid heimtückisch und heimlich mit Schalldämpfern angeordnet wurde: „Wohl damit sich niemand gestört fühlt oder beschwert. Schalldämpfer sind eigentlich streng verboten, aber gerade für solche tierfeindlichen Aktivitäten werden Ausnahmebescheide erlassen?“
EIERENTNAHME KANN SCHNELL ZU GERICHTLICH STRAFBARER TIERQUÄLEREI WERDEN
Auch Brutvögel, die gerade nicht auf dem Gelege sitzen, könnten leicht zu Opfern werden. Zudem könne das Todesurteil für genau zehn Gänse nicht kontrolliert werden, es öffne erfahrungsgemäß Tür und Tor für Missbrauch. Das Einsammeln einer unbeschränkten Gesamtzahl Gänseeier, laut Bescheid „zu Beginn der Brutzeit“, als zweite Dezimierungs-Ausnahme kann auch ganz leicht zu einem qualvollen Tod von weit entwickelten oder gar kurz vor dem Schlüpfen befindlichen Küken führen. „Denn der von Vizebgm. Kreibich beauftragte Jäger Franz W. kann nicht wissen, wann welches Ei gelegt wurde, und nach etwa 28 Tagen schlüpfen die Gössel bereits. Da die Brutzeit normal Anfang März beginnt, dürfte er also nur diese Woche Eier entnehmen. Und selbst das ist angesichts des milden Winters äußerst fragwürdig, denn am Tierschutzhof Pfotenhilfe legen die Gänse schon seit gut zwei Wochen!“, weiß Stadler. Laut Beobachtern seien dort auch schon in den letzten Jahren viele illegal zerstörte Eier gesichtet worden.
GESCHÜTZTE TIERE ZUNEHMEND POLITISCHER WILLKÜR AUSGESETZT
„Man gewinnt in den letzten Jahren zunehmend den Eindruck, dass Tiere seitens der Regierenden nur noch als Schädlinge gesehen werden und Ausnahmen zur Regel werden. Egal ob geschützte Tiere wie Biber, Fischotter, Bären, Goldschakale, Tauben, Wölfe, Schwäne, Eichelhäher, Raben- oder andere Vögel, wie eben auch Wildgänse geht, werden Alternativen zum Töten ignoriert. Kaum schickt jemand Fotos von drei umgeknickten Grashalmen und ein paar Häufchen Vogelkot, ist die Politik schon mit Tötungsbescheiden zur Stelle. Zur Sicherheit wird auch gleich die aufschiebende Wirkung von Beschwerden aberkannt oder gar Verordnungen erlassen, gegen die man erst einmal jahrelang vor den EuGH ziehen muss. Gleichzeitig werden aber auf jede Futterwiese – sogar in Naturschutzgebieten – tausende Tonnen Mist und Gülle ausgebracht, was wiederum egal zu sein scheint.“
LOKALAUGENSCHEIN WIDERLEGT BESCHEIDBEGRÜNDUNGEN
Bei Schwänen in Garsten (OÖ) gab es vor einem Jahr eine sehr ähnliche Vorgangsweise mit Abschussanordnung wegen angeblicher Schäden. Ein Lokalaugenschein der Pfotenhilfe zeigte dort, dass die Begründungen nicht haltbar sind. Es waren auf den Flächen mit Tötungsanordnung nur wenige Schwäne zu sehen und der Kot kann kein Problem sein, da die Wiesen ständig gemäht und verfüttert wurden. Und bis heute werden dort immer wieder getötete Schwäne gefunden, mehr als je im Bescheid standen. Die Pfotenhilfe hat auch dort schon ein Umsiedlungsangebot zur Rettung der betroffenen Tiere gemacht. Stadler: „Wir würden die zehn vorgeblich überzähligen und mit dem Tod bedrohten Gänse jederzeit auf unseren großzügigen Teichen ein Leben in Frieden führen lassen. Im Herbst fliegen sie sowieso wieder Richtung Süden.“
Foto und Video von Gänsewaisenkindern am Tierschutzhof Pfotenhilfe im Anhang, weiteres Foto- und HD Videomaterial auf Anfrage erhältlich (Credit: PFOTENHILFE).
Verein PFOTENHILFE
Jürgen Stadler
Telefon: +436648485550
E-Mail: juergen.stadler@pfotenhilfe.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender
Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.