Philosoph Konrad Paul Liessmann erhält höchsten Preis der ÖAW

Weitere hohe Auszeichnungen gehen an den Molekularbiologen Daniel Gerlich und den Quantenphysiker Hans Jürgen Briegel sowie an den Kardiologen Mahmoud Abdellatif.

Jedes Jahr vergibt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihre renommiertesten Auszeichnungen an herausragende Forschende. Mit einem Preisgeld von je 15.000 Euro gehören der Wilhelm Hartel-Preis, der Erwin Schrödinger-Preis und der Elisabeth Lutz-Preis zu den höchsten wissenschaftlichen Ehrungen des Landes. Die feierliche Verleihung findet am 12. März 2025 im Festsaal der Akademie in Wien statt.

BILDUNGSPHILOSOPH UND WORTMÄCHTIGER INTELLEKTUELLER

Der Wilhelm Hartel-Preis wird an Konrad Paul Liessmann verliehen. Der Philosoph und emeritierte Professor an der Universität Wien wird für seine herausragenden Forschungen zur Bildungsphilosophie und seine Vermittlung philosophischer Themen in der Öffentlichkeit geehrt. Seit Jahrzehnten prägt er als renommierter Wissenschaftler und wortmächtiger Intellektueller die öffentliche Debatte zu Bildung, Ethik und Ästhetik.

Als Leiter des Philosophicums Lech identifiziert Liessmann aktuelle philosophische und gesellschaftliche Entwicklungen und interpretiert Krisenphänomene neu. Seine Arbeiten zur Ästhetik, darunter Werke zur modernen Kunst und Schönheit, setzen Impulse über Fachgrenzen hinaus. Besonders bekannt ist seine Bildungstrilogie („Theorie der Unbildung“, „Geisterstunde“, „Bildung als Provokation“), in der er sich kritisch mit der Zweckorientierung des Bildungssystems auseinandersetzt.

GENE, QUANTEN UND HERZINSUFFIZIENZ

Daniel Gerlich, Gruppenleiter am IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW, wird für seine wissenschaftlichen Leistungen im Bereich Chromosomenbiologie, insbesondere für seine Beiträge zum Verständnis der Zellteilung und der Chromatinstruktur, mit dem Erwin Schrödinger-Preis ausgezeichnet.

Zu gleichen Teilen wird der Erwin Schrödinger-Preis auch verliehen an Hans Jürgen Briegel, Professor an der Universität Innsbruck. Er wird für seine Forschungsleistungen im Bereich Quanteninformation und Quantencomputing (QIC), insbesondere zur Theorie und Anwendung messungsbasierter Quantencomputer sowie der Entwicklung physikalischer Modelle für autonome und lernfähige Agenten, ausgezeichnet.

Der diesjährige Elisabeth Lutz-Preis geht an Mahmoud Abdellatif, Assistenzprofessor an der MedUni Graz, der für seine Forschungen zur Korrelation von Alterung, Bluthochdruck und metabolischem Syndrom und deren Beitrag zur Herzinsuffizienz ausgezeichnet wird.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Es ist der Akademie ein wichtiges Anliegen, ausgezeichnete Forschende aus den unterschiedlichen Disziplinen vor den Vorhang zu holen und ihre großartigen Leistungen zu würdigen. Mit der Vergabe der hohen Auszeichnungen an den Geisteswissenschaftler Liessmann und die Naturwissenschaftler Gerlich, Briegel und Abdellatif honorieren wir jene Forschenden, die zu den Besten in ihren Fächern gehören. Ich gratuliere allen Preisträgern sehr herzlich.“

HINTERGRUND: HÖCHSTE PREISE DER ÖAW

Der Wilhelm Hartel-Preis würdigt herausragende Forschungen in den Geisteswissenschaften, der Erwin Schrödinger-Preis exzellente Leistungen in der Naturwissenschaft. Der Elisabeth Lutz-Preis fördert innovative Grundlagenforschung in den Life Sciences.

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Telefon: +43 1 51581-1331
E-Mail: sven.hartwig@oeaw.ac.at
Website: https://www.oeaw.ac.at

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