Keine Aushöhlung der Barrierefreiheit in Salzburg!

Salzburger Landesregierung versucht Senkung der Standards für Barrierefreiheit durch die Hintertür

Wien (OTS) – Bereits im letzten Jahr hatte die Salzburger Landesregierung versucht, die Standards des barrierefreien Wohnbaus unter dem Deckmantel des „Leistbaren Wohnens“ zu senken. Nach einer breiten Ablehnungsfront durch unterschiedliche Behindertenorganisationen wurde das Vorhaben schließlich aufgegeben. Nunmehr allerdings wird versucht, diese Senkung der Barrierefreiheits-Standards quasi durch die Hintertür doch noch in die Realität umzusetzen.

So beabsichtigt die Landesregierung, etliche Baugesetze dahingehend zu ändern, damit im Land Salzburg in Zukunft Barrierefreiheit kein wichtiges Thema mehr im Wohnbau sein soll. Der ÖZIV Bundesverband kritisiert diese Vorgehensweise und drängt in einer Stellungnahme auf entsprechende Änderungen. Siehe Stellungnahme vom 1.4. unter [ÖZIV – Stellungnahmen (oeziv.org)]
(https://www.oeziv.org/interessenvertretung/stellungnahmen/).
Verschlechterungen für Menschen mit Behinderungen ergeben sich im vorliegenden Entwurf unter anderem dadurch, dass bei der Errichtung von Start- und Übergangswohnungen auch bei mehr als drei Stockwerken KEIN Lift eingebaut werden müsste.

„Für uns ist eine Senkung des Standards für Barrierefreiheit nicht hinnehmbar!“, so ÖZIV-Generalsekretär Rudolf Kravanja, „Wir fordern die Salzburger Landesregierung auf, ihr Vorhaben zurückzustellen und umgehend den Kontakt mit Behindertenorganisationen zu suchen.“

Barrierefreiheit macht nur gut ein Prozent der Gesamtbaukosten
aus

Abermals führt die Salzburger Landesregierung fälschlicherweise das „Kostenargument“ ins Treffen. Tatsächlich wurde aber schon mehrfach wissenschaftlich bewiesen, dass die Mehrkosten durch Barrierefreiheit gering sind, wenn Barrierefreiheit bereits bei der Planung berücksichtigt wird. In diesem Zusammenhang verweisen wir beispielsweise auf die Studie „Barrierefreies Bauen im Kostenvergleich“, die zu folgendem Ergebnis gelangt: „Die Studie kommt zu einem verblüffenden Ergebnis: Barrierefreiheit macht nur gut ein Prozent der Gesamtbaukosten aus.“ (Siehe: Held, Michael; Ander, Christin; Kelka, Jens Uwe; Müller, Andreas, Barrierefreies Bauen im Kostenvergleich, Terragon Investment GmbH, abrufbar [hier]
(https://www.ots.at/redirect/terragon) (S. 4)

„Verschiedenste Behindertenorganisationen habe bereits vor einem Jahr ihre Argumente klar gemacht. Dass nunmehr wider besseren Wissens erneut unrichtige Behauptungen über erhöhte Baukosten aufgestellt werden, ist unfassbar“, ärgert sich die ÖZIV-Landespräsidentin in Salzburg, Margarete Brennsteiner-Köckerbauer: „Wirklich preistreibend im Land Salzburg ist nicht die Barrierefreiheit, sondern die stetig steigenden Grundkosten!“

Über den ÖZIV Bundesverband

Der ÖZIV ist ein seit 1962 tätiger Behindertenverein, dessen Mitgliedsorganisationen selbständige Vereine in den einzelnen Bundesländern sind. Der in Wien angesiedelte Bundesverband versteht sich als Interessenvertretung, die auch inklusive Angebote im Sinne der UN-Konvention umsetzt. Die rund 22.000 Mitglieder werden von Landes- und Bezirksorganisationen betreut, welche je nach regionalem Bedarf unterschiedliche Angebote haben. Der ÖZIV-Bundesverband setzt sich mit seinen Angeboten SUPPORT Coaching, Arbeitsassistenz und ACCESS für eine inklusive Gesellschaft ein. Diese Unterstützungsleistungen sollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderungen nachhaltig verbessern.

ÖZIV Bundesverband
Mag. Hansjörg Nagelschmidt
Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01 513 15 35-31
hansjoerg.nagelschmidt@oeziv.org
http://www.oeziv.org

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