„Der Ö1 Essay“ ab 4.9. in den „Radiogeschichten“

Wien (OTS) – Im September startet der „Ö1 Essay“ im Rahmen der „Radiogeschichten“ – zu hören jeweils freitags ab 11.05 Uhr in Ö1. In Mittelpunkt der ersten Ausgabe am 4. September steht der Philosoph Robert Pfaller und dessen neues Buch „Die blitzenden Waffen. Über die Macht der Form“.

Beim Begriff Essay handelt es sich wörtlich genommen um den Versuch, mit sprachlichen Mitteln ein Phänomen zu umkreisen. Wobei keinerlei wissenschaftliche Methodik zur Anwendung gebracht werden muss und der Autor/die Autorin als Subjekt erkennbar sein soll. Dem Essay als Versuch wohnt das Scheitern inne. Es gilt nichts zu beweisen, sondern eine Denkbewegung sichtbar zu machen. Theodor W. Adorno charakterisiert den Essay so: „Anstatt wissenschaftlich etwas zu leisten oder künstlerisch etwas zu schaffen, spiegelt noch seine Anstrengung die Muße des Kindlichen wider, der ohne Skrupel sich entflammt an dem, was andere schon getan haben. Er reflektiert das Geliebte und Gehasste, anstatt den Geist nach dem Modell unbegrenzter Arbeitsmoral als Schöpfung aus dem Nichts vorzustellen. Glück und Spiel sind ihm wesentlich.“ Diese Wesentlichkeit soll im „Ö1 Essay“ sichtbar werden. Es geht um subjektive Weltbetrachtung, um das Nachdenken über gesellschaftliche Mechanismen, über Aggregatzustände des Seins, über Fragen, die den Alltag betreffen – es geht um all die Inhalte, mit der sich auch die Literatur beschäftigt, nur auf einer nicht fiktionalen Ebene. Der „Ö1 Essay“ wird sich hauptsächlich aus Neuerscheinungen speisen, was mit der Aktualität von laufenden Debatten zu tun hat. Aber auch Klassiker des Genres und Originalbeiträge österreichischer Autorinnen und Autoren werden zu hören sein.

Die erste Folge ist dem Philosophen Robert Pfaller und seinem neuen Buch „Die blitzenden Waffen. Über die Macht der Form“ gewidmet. Unsere Zeit, und damit wir, die in ihr leben, so Pfaller, litte an bemerkenswerter Formvergessenheit, was auch politisch nichts Beruhigendes bedeute. Formlosigkeit sei nämlich das, was der vorherrschenden neoliberalen Ideologie zuarbeite. Das Propagieren der permanenten Fluidität bringt somit die Menschen um die festen Formen, die sie brauchen. Es sind Rituale, Zeremonien, Formen eben, die uns und unsere Welt im Innersten zusammenhalten: Sie sind es, die Solidarität stiften, ist Robert Pfallers These. Die Formen sind das solidarische Element in der Kultur. Von deren Verschwinden handelt das Buch „Autokratie überwinden“ der russisch-amerikanischen Journalistin Masha Gessen, von dem in der zweiten Folge (11.9.) die Rede sein wird. In den USA unter Donald Trump, so Gessen, würden täglich demokratische Prozesse missachtet, korrodierten Rechtssystem und kulturelle Normen, verfielen Bürger/innen dem Versprechen radikaler Einfachheit, der Aufteilung der Welt in „us“ und „them“. Aber – und deshalb ist das Buch so brisant: Das sei ein Phänomen, das alle westlichen Demokratien betreffe. Populismus als Gift der Aufklärung. In der dritten Ausgabe am 18. September steht „Palliativgesellschaft“ von Byung-Chul Han auf dem Programm und Essays über Geräusche des Alltags von Walter Benjamin sind am 25. September zu hören. Nähere Informationen zum Programm von Ö1 sind abrufbar unter https://oe1.orf.at/.

ORF Radio Öffentlichkeitsarbeit
Isabella Henke
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