75 Jahre APA – Podiumsdiskussion: „Unabhängigkeit notwendiger denn je“
Wien (OTS) – Diskussion zur Dringlichkeit von qualitativ hochwertigem Journalismus in der Gegenwart – Petz: „Qualitätsmedien wesentlich“ -Wrabetz: „Nicht auseinanderdividieren lassen“ – Kraus: „Mehr Selbsterklärung und Medienjournalismus“
Unabhängige Medien sind in Zeiten einer neuen Meinungsökonomie wichtiger denn je. Darin waren sich die Teilnehmenden einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Festakts zum 75-jährigen APA-Jubiläum am Mittwochabend in Wien einig. Um die wichtige Funktion des Qualitätsjournalismus für die Demokratie zu bewahren, müsse der Glauben des Publikums an diesen gestärkt und an einem Strang gezogen werden.
„Unabhängigkeit ist notwendiger denn je“, meinte Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding und langjähriger Vorstandsvorsitzender der APA. Zeitgleich sei es schwieriger denn je, einen Diskursraum so einzugrenzen, dass eine fruchtbringende Diskussion stattfinden könne. „Dafür sind Qualitätsmedien wesentlich“, so Petz. Denn deren Meinung würde im Vorfeld nicht feststehen – in den sozialen Medien und auf so manchem Stammtisch sei das leider oft nicht der Fall.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz betonte, dass das Publikum an das journalistische Produkt glauben müsse. In Österreich stehe man im internationalen Vergleich gut da. „Das müssen wir bewahren“, so Wrabetz. Damit dies gelingt, dürften sich Qualitätsmedien „nicht auseinanderdividieren lassen“. „Wir müssen uns weiterentwickeln und dürfen nicht in Selbstgefälligkeit verharren“, so der ORF-Chef. Dabei empfahl Wrabetz, Ländergrenzen zu überschreiten. „Wir müssen gemeinsam auf europäischer Ebene dafür eintreten, dass funktionierende mediale Ökosysteme erhalten bleiben.“ Als der Glaubwürdigkeit der APA „zuträglich“ erachtete er, dass sie auch ihren größten Genossenschafter – den ORF – kritisieren könne. „Das gehört dazu“, so der ORF-Generaldirektor.
Mit „viel mehr Medienjournalismus und Selbsterklärung“ würde das Publikum den Wert „Unabhängigkeit“ eventuell noch mehr wertschätzen, sagte Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia. Sie sah Qualitätsjournalismus von vielen Seiten bedroht. So gebe es in ganz Europa Bestrebungen der Politik, unabhängigen Journalismus zu kontrollieren. Auch würden JournalistInnen zusehends mit strategischen Klagen eingedeckt, die zur Einschüchterung dienen sollen, erinnerte Kraus. Auf Unternehmensebene müsse man sich daher stets fragen, wie Journalisten vor Einflussnahme geschützt werden können und ob Redaktion und kaufmännischer Bereich so strikt getrennt sind, wie es der Fall sein sollte.
Die APA wurde vor 75 Jahren auf Initiative der Alliierten gemeinsam mit den Nachrichtenagenturen Reuters und AP als privatwirtschaftliche Genossenschaft im Eigentum von Tageszeitungen gegründet. Mittlerweile ist auch der ORF Eigentümer. Am 1. September 1946 nahm sie ihren Betrieb auf und entwickelte sich seitdem zum führenden elektronischen Informationsprovider des Landes. Zentrale Grundsätze der Nachrichtenagentur, die wie nur wenige weitere Nachrichtenagenturen weltweit staatlich unabhängig agiert, sind Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Ausgewogenheit. Die APA-Gruppe kann mittlerweile auf mehrere erfolgreiche Tochterunternehmen wie APA-OTS, APA-DeFacto, APA-IT und APA-PictureDesk verweisen. Zudem ist sie größter Aktionär der Schweizer Nachrichtenagentur KEYSTONE-SDA-ATS AG.
APA – Austria Presse Agentur
Petra Haller
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