Teotihuacán – Das Geheimnis der Pyramide: „Universum History“ gibt Einblick in die Kultur des „Volkes ohne Gesicht“

Am 14. August um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Die Geschichte der Ruinenstadt im mexikanischen Teotihuacán ist eines der größten Mysterien der Archäologie. Gigantische Stufenpyramiden, unzählige Tempel, eine Wohnsiedlung mit mehrstöckigen Häusern. Als die Azteken im 14. Jahrhundert die verlassene Metropole im mexikanischen Hochland entdeckten, waren sie überzeugt, den Ursprung der Welt gefunden zu haben. Sie nennen den Ort Teotihuacán – den „Ort, an dem die Götter wohnen“. Ein geheimnisvoller Tunnel unter der Anlage gilt als wichtiger Schlüssel zum Verständnis der alten Kultur. 2015 wurden dort ein Jahr lang archäologische Grabungen durchgeführt – dokumentiert von einem Fernsehteam. „Universum History“ zeigt am Freitag, dem 14. August 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 mit der Dokumentation „Teotihuacán – Das Geheimnis der Pyramide“ von Alexander Ziegler und Jens Afflerbach die spannenden Ergebnisse des Megaprojekts und gibt Einblick in die Kultur des „Volkes ohne Gesicht“.

Bis heute weiß man weder, wer die Baumeister der majestätischen Pyramidenstadt waren, noch kennt man ihre Herrscher, ihre Religion. Nur wenig weiß man über die technischen Fertigkeiten oder Lebensgewohnheiten der Bewohner. Die Teotihuacanos haben weder Schrift noch bisher entzifferbare Kodizes wie die Maya und Azteken hinterlassen. Klar ist nur: Nach einer Blütezeit von einigen hundert Jahren muss Teotihuacán spätestens im 7. Jahrhundert nach Christus aus bisher ungeklärten Gründen kollabiert sein. Auch die rätselhaften Herrscher des Imperiums verschwanden im Dunkel der Geschichte. Ihre Gräber könnten der Schlüssel zur Antwort auf viele Fragen sein. Doch trotz jahrzehntelanger Suche wurde noch nie ein Herrschergrab entdeckt.

Im Herbst 2014 präsentiert das Team um den mexikanischen Archäologen Sergio Gómez Chávez nach mehrjährigen Grabungen einen wahren Schatz:
Mehr als 50.000 rituelle Objekte, entdeckt in einem Tunnel unter der heiligen „Pyramide der Gefiederten Schlange“. Mehr als 1.800 Jahre war der Gang in die Unterwelt versiegelt. Unter den Gegenständen befinden sich kunstvoll gehauene Steinskulpturen, Edelsteine, Weihrauchbehälter, Klingen und Werkzeuge aus Obsidian – ein Sortiment kostbarster Dinge, die vermutlich als Opfergaben in dem ca. 138 Meter langen Tunnel deponiert wurden. Am erstaunlichsten ist aber ein Fund, der zunächst gar nicht so aufsehenerregend klingt: Im Tunnel fand das Forscherteam unzählige Spuren von Pyrit. Schatzsucher kennen es als „Katzengold“. Das golden glänzende Metall, das in der Nähe von Teotihuacán nicht vorkommt, muss von weit her transportiert worden sein. Es wurde pulverisiert und zur Ausgestaltung der Tunneldecke benutzt. Wer mit einer Fackel hineinging, über dem erstrahlte das Deckengewölbe silbergolden funkelnd wie ein klarer Sternenhimmel. In den Augen der Forscher/innen kann die Fundsituation nur bedeuten, dass der Tunnel in die rituelle Unterwelt der Teotihuacán-Kultur führt. Ein unterirdischer Tunnel als Weg ins Jenseits – diese Symbolik ist aus vielen Palastkulturen bekannt und in der Regel allein Herrschern vorbehalten. Der Gang mündet in drei mit kostbaren Objekten gefüllte Kammern, die direkt unter der „Pyramide der Gefiederten Schlange“ liegen. Lange hoffte das Grabungsteam, in einem der drei Räume ein Herrschergrab vorzufinden. Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Stattdessen stößt das Team dort auf Spuren eines alten Grundwassersees, der inzwischen ausgetrocknet ist, und auf vier große Wächterfiguren aus Stein. Eine Theorie lautet, dass es sich dabei um Darstellungen der Gründungsväter von Teotihuacán handelt. Vielleicht zeigen die Figuren aber auch die Bildnisse von Schutzgottheiten. Klar ist nur, dass an dem unterirdischen See regelmäßig rituelle Handlungen vollzogen wurden, die um 200 nach Christus aus bisher ungeklärten Gründen eingestellt wurden.

Die Entdeckungen sind ein Meilenstein in der Forschungsgeschichte der mexikanischen Tempelstadt. Live-Footage sowie spektakuläre 3-D-Laser-Scan-Animationen und Videomaterial – gedreht mit einem hochspezialisierten Kameraroboter – garantieren die lückenlose Dokumentation des Grabungsevents, der zur Entdeckung der drei Geheimkammern führte. Der Film entschlüsselt Stück für Stück das Rätsel Teotihuacáns. Herrscherhaus und Alltagsleben, politische Macht der Metropole, Religion und technischer Fortschritt sowie der Lebensstandard der Bevölkerung werden in dokumentarischen Drehs, CGIs und nachgestellten Darstellungen mystischer Rituale rekonstruiert. Das Drama um den Aufstieg und Fall der legendären Kultur spielt vor den gleichen authentischen Kulissen, die heute Hintergrund für eine der spannendsten Ausgrabungen unserer Zeit sind.

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