GETRENNTE ERFAHRUNG, GETEILTE ERINNERUNG. Eine Beziehungsgeschichte von Jüdinnen/Juden und Romnija/Roma von der NS-Zeit bis heute.

Vortrag von Ari JOSKOWICZ, Historiker an der Vanderbilt University und Senior Fellow am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)

Wien (OTS) – Vor den 1930er Jahren hatten Jüdinnen/Juden und Romnija/Roma fast überall in Europa wenig enge Kontakte. Dennoch fanden sie sich als Opfer von NS- Vernichtungspolitiken nebeneinander, wurden Zeug*innen der Verfolgung und Ermordung der jeweils anderen Gruppe und hatten nach 1945 ähnliche geschichtspolitische Forderungen. Das Resultat ist eine Geschichte der distanzierten Verwicklungen, die dieser Vortrag nachzeichnet. Er analysiert die Entwicklung der getrennten, aber ähnlichen Erfahrung, die ihren Anfang nimmt in Ghettos wie Lodz und Warschau oder in Lagern wie Auschwitz-Birkenau. Nach dem Krieg fanden sich Überlebende beider Gruppen zunehmend über die Archivpolitik verbunden. So waren jüdische Institutionen, Historiker*innen, Anwälte früher als andere an der Wissensproduktion und am Publikmachen des Roma-Holocaust beteiligt. Dennoch blieb es lange Zeit eine ungleiche Beziehung: fast überall wo Roma/Romnija sich für Gedenktafeln, Denkmäler, Forschungsstätten und Archive zu ihrer Vergangenheit eingesetzt hatten, gab es schon ein jüdisches Pendant. Letztlich wurden jüdische Archive auch zu den zentralen Aufbewahrungsorten von Romani-Zeitzeug*innenberichten.

Ari JOSKOWICZ ist Associate Professor für Jüdische Studien und Geschichte an der Vanderbilt University und Senior Fellow am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI). Er publizierte u.a. zum jüdischen Antiklerikalismus (The Modernity of Others: Jewish Anti-Catholicism in German and France, Stanford University Press 2014) und zur Geschichte der Roma/Romnija. Er arbeitet zurzeit an einem Buch zur Beziehung von Romnija/Roma und Jüdinnen/Juden während und seit dem Holocaust.

Getrennte Erfahrung, geteilte Erinnerung

Vortrag von Ari JOSKOWICZ anläßlich des Internationalen
Holocaust-Gedenktages, im Rahmen der VWI-Reihe “VWI goes to…”
in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich.

Kommentar von Cornelia KOGOJ
Generalsekretärin der Initiative Minderheiten und Mitkuratorin von
Ausstellungen wie “Romane Thana. Orte der Roma und Sinti” (Wien
Museum, 2015). Gemeinsam mit Christian Kravagna ist sie Autorin von
“Das amerikanische Museum. Sklaverei, Schwarze Geschichte und der
Kampf um Gerechtigkeit in Museen der Südstaaten” (Mandelbaum Verlag,
2019).

Anschließende Kuratorenführung zur Frage der Darstellung der
Verfolgung von Jüdinnen/Juden und Romnija/Roma in Ausstellungen –
mit Stefan Benedik in der hdgö-Hauptausstellung Neue Zeiten:
Österreich seit 1918.

Die Teilnehmer/innenzahl ist coronabedingt auf 25 Personen
beschränkt und die Veranstaltung wird auch online übertragen:
https://us02web.zoom.us/j/87613396357?pwd=dm9IdStuZDVPODA3eUNZSlkwSW
tsQT09

Bitte melden Sie sich unter anmeldung@vwi.ac.at bis 26. Jänner für
die Präsenzveranstaltung an und bringen Sie einen gültigen
Lichtausweis mit! Für die Veranstaltung gilt 2G+ (vollständig
geimpft oder genesen und zusätzlich in den letzten 48 Stunden PCR-
getestet) sowie FFP2-Maskenpflicht.

Datum: 27.1.2022, 15:00 – 17:00 Uhr
Ort: Haus der Geschichte Österreich Neue Burg
Heldenplatz, 1010 Wien
Url: http://www.vwi.ac.at

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)
Dr. Jana Starek
+43-1-890 15 14-750
jana.starek@vwi.ac.at
www.vwi.ac.at

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