Grüne Wien/Berner zu Lueger-Denkmal: Die Zeit der unhinterfragten Held:innen ist vorbei

Eine demokratische Stadt braucht eine demokratische Erinnerungspolitik

Wien (OTS) – Die Grünen Wien fordern weiterhin die Versetzung des Lueger Denkmals und eine Umbenennung des Platzes. „Es ist erstaunlich, dass Oliver Rathkolb, der Teil der ExpertInnenkomission ist, die im gemeinsamen Bericht eine Entfernung der Statue Luegers fordert, jetzt die Entfernung des Lueger Denkmals als „cancel culture“ bezeichnet“, so die Kultursprecherin der Grünen Wien, Ursula Berner. „Cancel Culture“ ist ein ideologischer Begriff, der überwiegend von Rechtspopulisten und Rechtsextremen genutzt wird, um berechtigte Proteste zu delegitimieren. „Es irritiert, wenn sich ein anerkannter Historiker eines solchen belasteten Begriffs bedient, um demokratische Debatten über zeitgemäße Repräsentation zu verunglimpfen. Es hat den Anschein, dass Rathkolb hier im Dienste von Bürgermeister Ludwig agiert, der eine Entfernung bzw. Versetzung des Denkmals immer abgelehnt hat“, so Berner. Alle anderen Historiker:innen der Expertinnenkomission, Florian Wenninger, Elke Krasny, Mechthild Widrich und Gabu Haindl haben eine Neugestaltung und Versetzung gefordert.

„Wir dürfen nicht in Geiselhaft der Entscheidung eines populistischen Machtpolitikers des vor-vorigen Jahrhunderts erstarren, dessen einziges Ziel die Selbsterhöhung war. Als selbstbewusste demokratische Bürger:innen müssen wir selbst Verantwortung übernehmen, welche Held:innenfiguren unseren Alltag prägen sollen. Karl Lueger kann als Person und in seiner politischen Auswirkung im 21 Jhdt. nicht mehr dazu zählen“, so Berner.

„Es ist völlig unverständlich, warum sich der Bürgermeister so dagegen wehrt, nach fast 100 Jahren eine umstrittene historische Persönlichkeit vom Sockel zu holen. Es geht darum, Karl Lueger einen adäquaten Platz in der Stadtgeschichte einzuräumen, die sein Wirken beleuchtet, aber auch seine negativen Seiten unverhüllt zeigt. Dazu muss er nicht an einem der zentralsten Plätze der Stadt als 16 Meter hohe Bronzefigur stehen“, so Berner. Ein Skulpturengarten oder eine andere museale Darstellung wären der ideale Rahmen, um Lueger in seiner Zeitepoche und in seinen Auswirkungen darzustellen.

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