„kreuz und quer“-Doku über „Die Amish im Dschungel – Warum die Mennoniten in den Regenwald ziehen“

Am 10. Jänner um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Die große Entschleunigung“

Wien (OTS) – Sie sind eine fast gänzlich abgeschottete Gemeinschaft, die wie aus der Zeit gefallen wirkt: die Mennoniten in Mittelamerika. Als strenggläubige Protestanten kamen ihre Vorfahren vor rund 250 Jahren aus Europa, um in der Abgeschiedenheit exotischer Länder ihren Glauben möglichst ungestört leben zu können. In der „kreuz und quer“-Dokumentation „Die Amish im Dschungel“ folgt Mélanie van der Ende am Dienstag, dem 10. Jänner 2023, um 22.35 Uhr in ORF 2 jenen Gemeindemitgliedern einer traditionellen Kolonie in Belize, die bereit waren, mit ihr zu sprechen — und ihr das mennonitische Leben mit all seiner Strenge und Disziplin zu erklären. Mit „Die große Entschleunigung“ (23.25 Uhr) folgt ein Film von Bernd und Heidi Umbreit über eine ganz andere Lebensweise – jene eines Eremiten und zweier Eremitinnen in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.

„Die Amish im Dschungel – Warum die Mennoniten in den Regenwald ziehen“ – Ein Film von Mélanie van der Ende (ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann)

Weltweit leben rund 350.000 Mennoniten in nahezu völlig autarken Kolonien mit eigenen Schulen, Kirchen und Geschäften. Die Isolation schützt sie vor den Verlockungen der modernen Welt. Denn die Mennoniten halten sich streng an ihre Glaubenslehre aus dem 16. Jahrhundert, ihr Leben wird bestimmt von Strenge und Disziplin. Regisseurin Mélanie van der Ende hat eine dieser Gemeinschaften besucht, ihre Dokumentation zeichnet ein detailliertes Bild: Die Mennoniten in der Kolonie „Klein-Belize“ leben auch unter der karibischen Sonne ihre althergebrachten Traditionen. Die Pädagogik etwa stammt aus dem 19. Jahrhundert: Mädchen und Buben sitzen getrennt, gelernt wird durch Gebete und das Rezitieren von Bibelversen. Die älteren Kinder lesen das Neue Testament in Frakturschrift. Fremdsprachen, Geschichte oder Geografie werden nicht unterrichtet. Mit 13 Jahren ist die Schule zu Ende und die Kinder arbeiten zu Hause mit – die Mädchen kümmern sich um das Vieh und helfen im Haushalt, die Burschen arbeiten auf den Feldern und in den Werkstätten ihrer Väter.
Das gesamte Leben der Gemeindemitglieder ist streng geregelt. Alles ist vorgegeben, sogar die Farbe der Kleidung. Auf die Einhaltung dieser Regeln wird strikt geachtet, im schlimmsten Fall droht die Exkommunikation. So ist beispielsweise der Besitz oder Gebrauch moderner Gegenstände wie ein Fernsehgerät oder Smartphone streng verboten. Doch die moderne Welt rückt den mennonitischen Gemeinden auch in der Abgeschiedenheit ihrer mittelamerikanischen Heimat immer näher. Und so machen sich jene, die um ihre traditionelle Lebensweise und ihr Seelenheil fürchten, auf die Suche nach neuen, möglichst abgeschiedenen Kolonien. Fündig werden sie schließlich mitten im peruanischen Amazonas-Regenwald, weitab von Städten und Siedlungen.

Die französische Dokumentation begleitet den seinen mennonitischen Traditionen eng verhafteten Abram bei seinem extrem anmutenden Auswandererprojekt ebenso wie etwa Gemeindemitglied Franz; der Vater von sieben Kindern besitzt heimlich ein Smartphone und spielt seinen Kindern Country-Musik vor, obwohl ihm deswegen schlimmstenfalls der Ausschluss aus der Gemeinschaft droht. Wer also sind die Mennoniten? Warum flüchten sie vor der Zivilisation? Und ist es in unserer Zeit überhaupt noch möglich, der modernen Welt zu entkommen?

„Die große Entschleunigung“ – Ein Film von Bernd und Heidi Umbreit

2003 hatten Bernd und Heidi Umbreit an einem Schweige-Seminar teilgenommen und waren dabei auf ein Buch über Eremiten gestoßen. Daraus entstand mit der Zeit der Wunsch, Eremiten und deren extremes Leben in Abgeschiedenheit in einem Dokumentarfilm abzubilden. Für „Die große Entschleunigung“ reisten sie eineinhalb Jahre lang mit ihrem umgebauten Kastenwagen durch Europa und filmten zwei Eremitinnen und einen Eremiten. Entstanden ist ein stiller Film über eine ganz andere Lebensweise: über Stille und Schweigen des niederländischen Paters Hugo, der österreichischen Schwester Dominica und von Schwester Baptista aus der Schweiz.

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