Klimawandel: ÖAW fördert elf Forschungsprojekte, die Bergregionen widerstandsfähiger machen

Von Mikroplastik am Gletscher bis zu Solarstrom aus den Alpen: Das Programm Earth System Sciences unterstützt Forschungen zum Klima in ganz Österreich mit 5,2 Millionen Euro.

Österreichs schmelzende Gletscher machen es deutlich: Bergregionen sind besonders sensible, stark durch den vom Menschen verursachten Klimawandel belastete Lebensräume. Welche Kräfte hier gebündelt werden müssen, um gegenüber ökologischen Veränderungen für die Zukunft besser gerüstet zu sein, das untersuchen nun elf neue Forschungsvorhaben des Förderprogramms Earth System Sciences der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Ein Beispiel: Wie müssen Solaranlagen hoch oben in alpinen Regionen konzipiert sein, um sozial und ökologisch verträglich zu sein? Das will eines der geförderten Forschungsprojekte wissen. Photovoltaikanlagen brauchen in den Bergen weniger Fläche als im Flachland und in höheren Lagen gibt es im Winter mehr Sonnenlicht. Doch inwiefern Solarpaneele im Gebirge auch gesellschaftlich akzeptiert werden und welche ökologischen Auswirkungen sie auf die Biodiversität haben, das wird nun anhand partizipativer Landschaftsplanungsansätze erforscht.

„Wir spüren schon heute die Auswirkungen des sich ändernden Klimas. Österreichs Alpen und andere Bergregionen auf der Welt sind besonders betroffen. Mit den nun geförderten Forschungsprojekten wollen wir genauer herausfinden, wie sich der Klimawandel auf Ökosysteme als auch die Lebenswelten der Menschen vor Ort auswirkt. Und wir wollen Perspektiven eröffnen, wie die Folgen des Klimawandels in den Bergregionen bewältigt werden können“, sagt Heinz Faßmann, Präsident der ÖAW, zu den zur Förderung ausgewählten Projekten.

MIKROPLASTIK AM GLETSCHER UND RUTSCHENDE BERGHÄNGE

Neben Erneuerbaren Energien geht es bei den unterstützten Forschungsvorhaben auch um das Monitoring hochalpiner Seen, um Untersuchungen zum kulturellen und politischen Kapital von Biobäuer:innen in Bergregionen oder um die Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in Bergbiosphärenreservaten. Ein Projekt widmet sich einem Thema, das man bisher eher mit marinen Ökosystemen verbindet: Mikroplastik in den österreichischen Alpen – von den Gletschern am Gipfel über steile Wildbäche bis hin zur Donau.

Ein steigendes Risiko in Bergregionen geht auch von Hangrutschen aufgrund von Starkregenfällen aus. Für die Bevölkerung sind solche Vorfälle mitunter katastrophal. Eines der geförderten Projekte wird daher gravitative Massenbewegungen in den drei in Österreich bestehenden UNESCO Global Geoparks mit einer gemeinsamen Methodik und unter Verwendung von Datenbanken kartieren und charakterisieren.

5,2 MIO FÜR KLIMAFORSCHUNG IN ÖSTERREICH

Das Forschungsprogramm Earth System Sciences ist ein von der ÖAW durchgeführtes Programm des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). Es zielt auf die Erforschung des Systems Erde ab. Die einzelnen Calls haben immer wieder neue Schwerpunkte, die unterschiedliche Aspekte dieses komplexen Systems in den Blick nehmen. Einzelne Forschungsvorhaben werden mit maximal 500.000 Euro gefördert, die Gesamtfördersumme ist 5,2 Millionen Euro. Die Dauer der Förderung beträgt drei Jahre. Die Forschungen werden inter- und transdisziplinär an unterschiedlichsten Wissenschaftsinstitutionen in ganz Österreich durchgeführt.

ALLE PROJEKTE IM ÜBERBLICK

Hydrological Impact of Historical Land Use and Climate – Interdisciplinary research on flood formation in small Alpine catchments from around 1850 to present by focusing on specific land use practices

Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dipl.-Soz. Sven Hartwig
Leitung Öffentlichkeit & Kommunikation
+43 1 51581-1331
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