Evangelische Kirche: Ingrid Monjencs zur Präsidentin der Synode gewählt

Zweidrittelmehrheit im zweiten Wahlgang – Bischof Chalupka: Reicher Erfahrungsschatz

   Die neue Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche A.B. heißt Ingrid Monjencs. Die 63-jährige Lektorin und Synodale aus Wien wurde von den Delegierten der Synode A.B. am Freitag, 8. Dezember, in Eisenstadt zur Nachfolgerin von Peter Krömer gewählt. Mit Ingrid Monjencs, die vor ihrer Pensionierung die Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirchen in Europa (GEKE) verantwortete, steht erstmals in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Österreich eine Frau an der Spitze der Synode. Notwendig wurde die Wahl, weil Langzeitpräsident Peter Krömer sein Amt aus Altersgründen zurückgelegt hatte und der erste Wahlvorgang bei der Synode im Juni kein Ergebnis brachte.

Die nötige Zweidrittelmehrheit erreichte Monjencs im zweiten Wahlgang. Sie erhielt 52 von 61 abgegebenen Stimmen bei 2 ungültigen Stimmen. Nach dem ersten Wahlgang hatte der ebenfalls für die Wahl nominierte Kurator der Pfarrgemeinde A.B. Wien Innere Stadt Helmut Tichy seine Kandidatur zurückgezogen. 34 Stimmen waren im ersten Wahlgang auf Monjencs gefallen, 27 auf Tichy. „Es ist unbedingt notwendig, dass unsere Kirche eine Entscheidung findet“, erklärte Tichy vor den Synodalen und bat um Unterstützung von Ingrid Monjencs. Für diese Wahl nominiert zu sein, habe er als „Ehre und Auszeichnung“ empfunden. Bischof Michael Chalupka, der die Wahl leitete, dankte Tichy für seine Bereitschaft, seine Gaben in den Dienst der Kirche zu stellen.

„Ich freue mich, dass für unsere Kirche eine Entscheidung gefallen ist“, sagte Ingrid Monjencs nach der Wahl. Gleichzeitig zeigte sich Monjencs dankbar, dass Helmut Tichy den Weg für eine rasche Entscheidung geöffnet habe. „Ich bin auch dankbar für den Zuspruch, den ich in der Zeit der Nominierung aus mehreren Superintendenzen und dann auch im Hearing erfahren habe“, erklärte Monjencs gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Die Arbeit beginnt mit Minute Eins”, betonte die neue Synodenpräsidentin. Die Evangelische Kirche stehe vor großen Herausforderungen, die Synode befasse sich mit wichtigen Entscheidungen auch in struktureller und finanzieller Hinsicht. Auf die Zusammenarbeit im Präsidium freut sich Monjencs, die verschiedenen Kompetenzen „decken eine gute Bandbreite ab und ermöglichen eine passende Aufteilung der Aufgabengebiete“.

„Ich freue mich sehr, dass mit Ingrid Monjencs eine Präsidentin gewählt wurde, die über ausführliche Erfahrungen in verschiedensten Ämtern der Evangelischen Kirche in der Pfarrgemeinde und in der Synode verfügt und einen reichen internationalen Erfahrungsschatz bei der Vernetzung der evangelischen Kirchen Europas mitbringt“, unterstreicht Bischof Michael Chalupka. Dass Ingrid Monjencs die erste Frau im Präsident:innenamt ist, zeige, „dass in den evangelischen Kirchen die Besetzung höchster Funktionen die Lebensrealität der Kirche widerspiegelt“. 

Das Amt des/der Synodenpräsident:in wird ehrenamtlich ausgeübt. Nach der Kirchenverfassung bildet die Synodenpräsidentin das weltliche Pendant zum Bischof.  

MAG. INGRID MONJENCS, BTH – ZUR PERSON

Ingrid Monjencs (geb. 1959) begann ihre berufliche Laufbahn 1986 im Produktmanagement bei Henkel Austria, Wien. 1991 wechselte sie zur Europapier AG, wo sie bis 2010 für die Bereiche Marketing und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnete. Von 2011 bis zu ihrem Pensionsantritt Ende 2022 hatte Monjencs bei der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Wien die Funktion der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen inne. Zudem war sie für die Betreuung diverser Arbeitsprozesse in inhaltlicher und organisatorischer Hinsicht zuständig. Seit 1999 war Monjencs in Gremien der Pfarrgemeinden Floridsdorf, Kaisermühlen und Kagran (dort auch als Kuratorin) und Donaustadt sowie auch in der Wiener Superintendentialversammlung vertreten. Seit 2007 ist sie auch als Lektorin aktiv. Der Synode A.B. und Generalsynode gehört Monjencs seit 2012 an. Dort führt sie derzeit den Vorsitz im Kontrollausschuss. Darüber hinaus studiert Monjencs aktuell im Masterstudium Judaistik an der Universität Wien, davor hatte sie das Bachelor-Studium der Evangelischen Theologie abgeschlossen.

Die Synode ist das höchste gesetzgebende Organ der Evangelischen Kirche. Ihr gehören rund 70 weltliche und geistliche Delegierte aus ganz Österreich an. Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter beraten über die Kirchenverfassung, entscheiden über den wirtschaftlichen Haushalt der Kirche, verabschieden kirchliche Gesetze und Stellungnahmen und befassen sich mit Themen, die die gesamtösterreichische Evangelische Kirche betreffen. Die Synode wählt auch die Kirchenleitung, die Mitglieder des Oberkirchenrates ebenso wie den Bischof. In der Regel kommt die Synode zweimal pro Jahr zu ihren Sitzungen zusammen.

epdÖ
Dr. Thomas Dasek
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