Innovative medikamentöse Therapien ohne Hürden für Betroffene bereitstellen
Aktuelle Studie offenbart Hürden beim Zugang zu innovativen Therapien im niedergelassenen Bereich. Gleichzeitig zeigt sich ein positiver Effekt der Forschung auf diesen Zugang.
Eine aktuelle Studie vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung vergleicht, wie hoch der Anteil von innovativen Therapien ist, der in Deutschland und Österreich ohne Zugangshürden für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht. Ebenso untersucht sie den Zusammenhang zwischen Medikamentenentwicklung – Stichwort Klinische Studien – und den Zugang zu diesen Therapien. Es zeigt sich, dass innovative Therapien im Spitalsbereich in beiden Ländern gleich gut verfügbar sind. Dagegen ist in Österreich nur ein Drittel dieser Therapien außerhalb der Spitäler, im niedergelassenen Bereich, frei bzw. mit chefärztlicher Bewilligung verschreibbar. Dazu sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Innovative Therapien können nur wirken, wenn sie für die Patientinnen und Patienten auch zugänglich sind. Wo das durch Barrieren im Erstattungssystem verhindert wird, brauchen wir dringend eine Weiterentwicklung dieses Systems hin zu mehr Innovationsfreundlichkeit.“ Die gleichzeitige Erkenntnis, dass dort, wo geforscht wird, ein besserer Zugang zu innovativen Therapien besteht, muss als Ansporn für mehr Forschung in Österreich gesehen werden.
Die Studie wurde vom PHARMIG-Mitgliedsunternehmen Bristol Myers Squibb in Auftrag gegeben. Als Datenbasis dienen die patentgeschützten innovativen Therapien, die im Zeitraum 2016 bis 2022 von der Europäischen Zulassungsbehörde EMA zugelassen wurden. In Summe sind dies 267 Produkte. Nicht berücksichtigt wurden dabei Impfungen, empfängnisverhütende Mittel, Diagnostika, Kombinationen alter Wirkstoffe und Produkte, die erst 2023 ins Warenverzeichnis aufgenommen wurden. Der Großteil der von der Studie umfassten Therapien dient der Krebsbehandlung. Bei diesen zeigt sich insgesamt ein besserer Zugang als bei anderen Therapiegebieten, wo die Hürden aufgrund des Erstattungsstatus größer sind.
Im niedergelassenen Bereich, also außerhalb des Spitalssektors, ist lediglich ein Drittel der 267 Therapien frei oder mit chefärztlicher Bewilligung verschreibbar. Der Rest hat enorme Hürden zu überwinden oder wird gar nicht erstattet. Dazu Herzog: „Ursprünglich wollte man mit dem Boxensystem, das die Erstattung im niedergelassenen Bereich kennzeichnet, dem Innovationsnutzen einer neuen medikamentösen Therapie Rechnung tragen. So wie es aber angewendet wird, passt es für die heutige Zeit nicht mehr. Das System ist im Einsatz zu starr, als dass es mit der dynamischen Entwicklung am Medikamentensektor mithalten könnte. Nur wenn es modernisiert wird, können neben den bewährten Medikamenten auch die innovativen umfänglich für die Patientinnen und Patienten zugänglich gemacht werden.“
Aus der Studie lässt sich nicht nur ein Auftrag dahingehend ableiten, dass das österreichische Erstattungswesen in Richtung mehr Innovationsfreudigkeit gestärkt werden muss. Ebenso zeigt sie, wie wertvoll es ist, wenn sich Österreich bei der Medikamentenentwicklung engagiert. Denn gemäß der Studie wurde die Hälfte der betrachteten innovativen Medikamente, die sich im Erstattungskodex befinden, mit österreichischer Beteiligung entwickelt. „Wir sehen das als ein Indiz dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, ein neues Arzneimittel in den Erstattungskodex zu bringen, höher ist, wenn es ‚Made in‘ oder ‚Made with Austria‘ ist“, so Herzog.
Was offensichtlich für die Erstattung vorteilhaft ist, lohnt sich insgesamt auch für den Standort. Denn Studienzentren und universitäre Einrichtungen, in denen Medikamentenentwicklung passiert, generieren wertvolles Know-how. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten, die Behandler:innen und genauso auch die jeweiligen Einrichtungen selbst hinsichtlich ihrer internationaler Reputation. „Forschung zahlt sich also aus, auf ganzer Linie“, resümiert Herzog.
Eine Kurzpräsentation der Studienergebnisse ist hier abrufbar:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Peter Richter, BA MA MBA
Head of Communications & PR
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
www.pharmig.at
Rückfragehinweis zur Economica Studie:
ECONOMICA Institut für Wirtschaftsforschung
Dr. Martin Gleitsmann
+43 664 4638 372
martin.gleitsmann@economica.eu
https://www.economica.eu/
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