„kreuz und quer“-Neuproduktion „Frauen an die Waffen?“

Am 14. Mai um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Die Waffen des Lichts – Ein amerikanischer Glaubenskrieg“

Wien (OTS) – Um 47 Prozent ist die Zahl der Frauen, die eine Waffenbesitzkarte haben, in den vergangenen sechs Jahren in Österreich gestiegen. „kreuz und quer“ fragt am Dienstag, dem 14. Mai 2024, um 22.35 Uhr in ORF 2 nach den Gründen, warum sich immer mehr Frauen eine Waffe zulegen, wie das Thema Waffen und Frauen in der Religion gesehen wird und warum schießen zur Selbstverteidigung keine gute Idee ist. Um 23.20 Uhr folgt Abigail E. Disneys Film „Die Waffen des Lichts – Ein amerikanischer Glaubenskrieg“.

„Frauen an die Waffen?“ – Ein Film von Fritz Kalteis und Amelie Sztatecsny

Dass sich das Rollenbild von Frauen im Zusammenhang mit Waffen in den vergangenen 20 Jahren geändert hat, zeigt schon ein Blick auf die Kommissarinnen in zwei der beliebtesten Krimiformate Österreichs:
„Soko Kitzbühel“ und „Tatort“. „Frauen werden heute durchaus mehr im Zusammenhang mit Gewalt inszeniert“, stellt Medienethikerin Claudia Paganini nüchtern fest. „Wo es noch vor 20 Jahren immer die Aufgabe der Kommissarin war, die Rettung zu rufen, dürfen sie jetzt durchaus auch Waffen verwenden und körperliche Gewalt einsetzen.“

Schießen für den Selbstwert: Tatsächlich erobern sich Frauen auch in der Realität ihren Platz in den Schützenvereinen und Schießanlagen des Landes. Doch was steckt dahinter? Dieser Frage geht die neue, von Feature Film produzierte „kreuz und quer“-Dokumentation „Frauen an die Waffen?“ von Fritz Kalteis und Amelie Sztatecsny nach. Dabei ist schnell klar: Auch wenn sich viele Waffenbesitzerinnen als Sportschützen bezeichnen, meist ist es ein subjektives Gefühl der Unsicherheit, das hinter der Entscheidung steht, sich eine Waffe anzuschaffen. „Angst ist sicher ein Faktor, aber ich denke, dass der wichtigere Faktor der Macht- und Selbstwertgedanke ist – also, dass ich über die Waffe das Gefühl habe, ich kann meinen Selbstwert sehr gut stabilisieren“, meint Philosophin Paganini.

Role Model Judith?: Die Heiligen Schriften von Christentum und Judentum haben zum Thema Frauen und Waffen überraschend wenig zu sagen – einfach, weil waffentragende Frauen in der Antike die absolute Ausnahme waren. Doch es gibt sie: Judith ist die zweifellos bekannteste bewaffnete Frau der Bibel. Sie enthauptet den feindlichen Heerführer Holofernes mit seinem eigenen Schwert und rettet so das Volk der Israeliten. Für den Judaisten Gerhard Langer steht dahinter nicht die Aufforderung, einen Gewalttäter zu töten, sondern sich als Frau zu wehren: „Lass es dir nicht gefallen! Du musst auch als Frau nicht hilflos und passiv sein.“ Der evangelische Theologe Ulrich Körtner bestätigt: „Im Mainstream der Theologie ist es so, dass das Recht auf Selbstschutz, oder sagen wir besser das Recht auf Notwehr, akzeptiert wird.“

Und so trifft Amelie Sztateczny nicht nur Frauen, die sich zur Steigerung des eigenen Sicherheitsbedürfnisses Waffen angeschafft haben, sondern auch eine Hausbesitzerin, die einen Einbrecher mit ihrem Jagdgewehr in Schach gehalten hat – und dabei vor der Wahl stand, zu schießen oder nicht. Im Gegensatz dazu steht etwa Ingrid Portenschlager, deren Vater als Zeuge Jehovas und Wehrdienstverweigerer in ein KZ kam. Sie lehnt Waffen prinzipiell ab – durchaus auch mit Verweis auf die Bibel: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Ich habe nicht das Recht dazu, weder einen Menschen das Leben zu nehmen noch ihn zu verletzen.“

Tatsächlich kann sich jede Waffe auch gegen den Schützen bzw. die Schützin richten, selbst, wenn sie im Dienst oder in Notwehr abgefeuert wird. Im Psychosomatischen Zentrum Eggenburg werden u. a. Menschen behandelt, die durch einen folgenschweren Schusswaffengebrauch schwer traumatisiert sind. „Das ist ganz einfach ein unglaublich einschneidendes Erlebnis“, sagt Psychiater und Psychotherapeut Fritz Riffer. Er ist überzeugt davon, dass die meisten, die sich eine Waffe zur Selbstverteidigung kaufen, schlichtweg ausblenden, was passieren kann, wenn im Extremfall die Waffe tatsächlich abgefeuert wird. Das bestätigt auch Schießtrainerin Silvia Geringer: „Wenn das meine einzige Option ist, dann nehme ich den Tod desjenigen zumindest in Kauf. Und die Einstellung habe ich einfach nicht.“

Was es braucht, um eine Schusswaffe auch in Extremsituationen einsetzen zu können, und welche anderen Möglichkeiten es gibt, sich im Notfall zu verteidigen, zeigt „kreuz und quer“ in „Frauen an die Waffen?“.

„Die Waffen des Lichts – Ein amerikanischer Glaubenskrieg“ – Ein Film von Abigail E. Disney

Der evangelikale Prediger Rob Schenck ist Anhänger der Waffen-Lobby in den USA. Durch die Konfrontation mit einer Mutter, deren Kind bei einem Schusswaffen-Attentat getötet wurde, beginnt er seine Haltungen zu reflektieren. Der Film zeigt den religiös-politischen Streit um zwei in den USA höchst brisante Themen.

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