Grüne Wien/Ellensohn, Prack zu Stadtrechnungshofbericht: Grobe Mängel bei Rattenbekämpfung in Wien

Wiener Wohnen hat besonders viel Spielraum

Grobe Mängel bei der Rattenbekämpfung in Wiener Wohnhäusern ortet der Stadtrechnungshof in seinem aktuellen Bericht „Rattenbekämpfung und Naturschutz“. Der Stadtrechnungshof bemängelt, dass bei Rattensichtungen in Wiener Gebäuden viel zu viel Zeit vergeht, bis Maßnahmen ergriffen werden. So sind in der Hälfte der untersuchten Fälle zwischen der Meldung einer Rattensichtung und dem ersten Aufforderungsschreiben an Hausverwaltung oder Eigentümer:innen mehr als 20 Wochen vergangen. Der Stadtrechnungshof selbst weist auf die „schnellen Reproduktionszeiten beim Auftreten von Ratten“ hin und fordert daher, dass die Behörde „umgehend“ tätig wird.

„Eine mangelnde Rattenbekämpfung stellt ein Gesundheitsrisiko in der Stadt dar. Ratten können Krankheiten übertragen. Es muss zumindest sichergestellt werden, dass auf Rattensichtungen sofort und konsequent reagiert wird. Einfach nur die Augen verschließen, bringt niemandem etwas“, so der Vorsitzende des Stadtrechnungshof-Ausschusses, Klubobmann David Ellensohn.

Wenn Rattensichtungen in Wien gemeldet werden, fanden vor Ort in keinem der geprüften Fälle Erhebungen über den Rattenbestand statt. Es sei aber wichtig, sich vor Ort einen Eindruck über die Rattensituation zu machen, so der Stadtrechnungshof, damit herausgefunden werden kann, welche Hausverwaltung zuständig ist. Bei den Grünen Wien verweist man auf die sanitären Missstände bei den sogenannten „Horrorhäusern“, bei denen solche Überprüfungen dringend notwendig wären.

Wiener Wohnen wird zudem anders behandelt als andere Gebäude in Wien: Bei Gebäuden von Wiener Wohnen wird laut Stadtrechnungshof keine Frist gesetzt, sondern nur um Information gebeten, sobald Kontrollen stattgefunden haben. „Wiener Wohnen hat hier offenbar besonders viel Spielraum. Es gibt aber keine Rechtfertigung für diese Ungleichbehandlung – denn in der Rattenverordnung sind keine Sonderregelungen für öffentliche Gebäude vorgesehen. Eine unzureichende Rattenbekämpfung in Wien kann für uns alle schädlich sein, private und öffentliche Hausverwaltungen stehen hier in gleicher Weise in Verantwortung“, so der Wohnsprecher der Grünen Wien, Georg Prack.

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