Tunneldurchschlagsfeier des ÖBB Semmering Basistunnel
LH Mikl-Leitner/LH-Stv. Landbauer: Große Ingenieurskunst, massiver Wirtschaftsmotor und Stärkung des Pendler-, Nah-, Fern- und Güterverkehrs
Nach rund zehn Jahren Vortrieb wurde Ende 2024 der Semmering Basistunnel fertiggegraben. Am heutigen Freitag fand die Durchschlagsfeier statt. Zahlreiche Mitarbeitende und Verantwortungsträger der Planer und bauausführenden Firmen, Vertreterinnen und Vertreter der EU, der ÖBB sowie Gäste aus Wirtschaft und Politik nahmen am Festakt teil, allen voran Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Udo Landbauer, Bundesministerin Leonore Gewessler, aus der Steiermark LH-Stellvertreterin Manuela Khom und Landesrätin Claudia Holzer, die Finanzvorständin der ÖBB Holding Manuela Waldner, Anne Elisabeth Jensen, EU-Koordinatorin Baltisch-Adriatischer Korridor, sowie Tunnelpatin Nationalratspräsidentin Doris Bures.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach eingangs vom Semmering Basistunnel als „ein Projekt, in dem nicht nur große Ingenieurskunst, sondern auch große Gefahren und Risiken für die Arbeiter stecken und wir wünschen Ihnen, dass auch weiterhin die Heilige Barbara die schützende Hand über sie hält.“ Mit der heutigen Durchschlagsfeier zeige man, dass man sich „mit Siebenmeilenstiefeln“ der Fertigstellung nähere.
Mikl-Leitner nannte das Projekt eine „Win-Win-Situation“, denn „2030 haben wir mit dem Semmering Basistunnel eine moderne Verbindung Richtung Süden, von der wir alle stark profitieren werden.“ Der Tunnel verbinde die Bundesländer Niederösterreich und Steiermark noch enger, schaffe einen enormen Vorteil für Pendlerinnen und Pendler mit einer Zeitersparnis von künftig 50 Minuten weniger Fahrzeit. „Der Güterverkehr wird ebenfalls massiv gestärkt und dieser Tunnel bedeutet eine massive Stärkung für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich, aber auch Österreich und Europa“, erklärte sie. Paradebeispiel dafür sei schon die Weststrecke, so die Landeshauptfrau weiters, denn die Wirtschaftsräume entlang dieser Strecke seien durch bessere Verkehrswege und dichtere Taktung zusammengerückt und längere Pendlerwege bewältige man nun in wenigen Minuten. Das gleiche werde man in wenigen Jahren auch im Süden erleben, zeigte sie sich überzeugt und unterstrich aber, ein Flächenbundesland wie Niederösterreich brauche sowohl Schiene als auch Straße.
Mikl-Leitner forderte zudem weiters ein starkes Bekenntnis zur „alten“ Semmeringstrecke ein, denn: „Auch, wenn die Bahn ab 2030 dann unter dem Berg fährt, dürfen wir nicht den Ort am Berg vergessen. Denn dieser geschichtsträchtige Ort, den wir mit viel Herzblut gemeinsam mit der Region und Investoren aus dem Dornröschenschlaf wachküssen wollen, braucht auch weiterhin eine gute Bahnverbindung.“ Der Tourismus am Semmering funktioniere nämlich auch in Zukunft nur mit einer starken Semmeringbahn.
LH-Stellvertreter Udo Landbauer bedankte sich in seinem Statement bei jenen, die an der Realisierung des Semmering Basistunnels gearbeitet haben. „Danke vor allem den 1.200 Arbeitern, die direkt am Bau tätig waren – ihr wart und seid der Motor dieses historischen Moments.“ Der Semmering Basistunnel sei „ein Triumph der Ingenieurskunst, er ist aber auch Wirtschaftsmotor und das Fundament für eine neue Ära auf der Schiene in Österreich, in Niederösterreich, in der Steiermark und weit darüber hinaus“, so Landbauer.
Die Inbetriebnahme im Jahr 2030 werde „ein Turbo für den Pendlerverkehr, den Nahverkehr, den Güterverkehr und natürlich den Fernverkehr sein.“ Die Region am Semmering werde im Nahverkehr besser erschlossen. „Da haben wir aktuell einen Zwei-Stunden-Takt und in Zukunft sollte ein Stundentakt mit Anschlüssen in Payerbach-Reichenau nach Wien oder Mürzzuschlag möglich sein“, erklärte Landbauer. Auch er betonte, die historische Semmeringbahn Bergstrecke werde auch zukünftig für den Nahverkehr sowie Ausflugsverkehr erhalten bleiben. „Die seit 2019 verkehrenden Weltkulturerbe-Züge am Wochenende werden auch nach der Inbetriebnahme des Semmering Basistunnels angeboten werden.“
Der LH-Stellvertreter führte weiters aus, der gesamte Nahverkehr im Süden von Wien sowie der gesamte Regionalverkehr, der über den Knoten Wiener Neustadt läuft, werde durch das Projekt gestärkt. Zum Fernverkehr merkte er an: „In Zukunft ist man von Wiener Neustadt in 1 Stunde 20 in Graz. Das ist wirklich eine Revolution der Mobilität mit einer knapp 50-minütigen schnelleren Fahrzeit auf der Schiene im Zeichen von Schnelligkeit, Sicherheit und Komfort.“ Landbauer abschließend: „Die Wirtschaftsräume wie das obere Murtal wachsen mit dem südlichen Niederösterreich zusammen und das Ergebnis wird eine noch nie da gewesene, starke Achse Niederösterreich-Steiermark sein.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler drückte ihre Freude über „diesen historischen Meilenstein“ aus. Dieses Projekt werde den Bahnverkehr revolutionieren, so die Ministerin, die ausführte: „In den letzten Jahren haben wir viel investiert, um für die Menschen in unserem Land den Umstieg auf die Bahn noch attraktiver zu machen, nicht zuletzt mit dem großen Erfolgsprojekt: dem Klimaticket. Zum Zugfahren braucht es aber auch moderne Strecken, und mit dem bestehenden Rahmenplan investieren wir rund 21 Milliarden Euro in sechs Jahren in die Bahn. Wir schaffen damit die Grundlage für mehr Bahn, mehr umweltverträglichen Verkehr.“
Die steirische LH-Stellvertreterin Manuela Khom meinte: „Besonders macht dieses Projekt das Herzblut der Menschen, die daran gearbeitet haben.“ Der Semmering Basistunnel stärke massiv den Wirtschaftsstandort Steiermark, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Niederösterreich und Kärnten und schaffe „eine neue Lebensqualität für die Menschen in allen drei Bundesländern.“ Aber nicht nur die Bundesländer seien künftig noch enger verbunden, unterstrich Khom, „auch die Nachbarstaaten werden noch leichter zu erreichen sein, und damit auch Wirtschaftsräume in Europa, das ist für unserer wirtschaftliche Entwicklung ein wichtiger Schritt. Und das in einem Jahr, in dem wir auch die Inbetriebnahme der Koralmbahn feiern können. Das sind ganz wichtige Impulse für unser Land.“
Die in der Steiermark für den Verkehr zuständige Landesrätin Claudia Holzer sprach über die Bedeutung dieser und weiterer Bahnprojekte für die Steiermark. Der Semmering Basistunnel sei „ein Jahrhundertprojekt und aufgrund vieler Exportunternehmen, die ihren Standort in der Steiermark haben, enorm wichtig für das Bundesland.“
Finanzvorständin der ÖBB Holding, Manuela Waldner, sprach von „Gänsehaut beim finalen Durchschlag. Die Beteiligten haben unter Einsatz ihres Lebens Großartiges geleistet.“ Das Jahr 2025 sei der Startschuss für eine Revolution des Bahnsystems, sagte sie. Erstens mit der Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt, und heute feiere man 470 Kilometer neue Südbahnstrecke, „ein Gamechanger für Österreich und Europa“. Die neue Südstrecke sei eines der größten heimischen Infrastrukturprojekte, das die schwierigste Phase – den Tunnelvortrieb – in zehn Jahren gemeistert habe, so Waldner, die das als „eine der größten ingenieurtechnischen Herausforderungen der heutigen Zeit“ bezeichnete. Waldner gab zudem einen Ausblick auf weitere Arbeiten, bis die Strecke 2030 für den Betrieb freigegeben wird.
Anne Elisabet Jensen, EU-Koordinatorin Baltisch-Adriatischer Korridor, erklärte: „Wenn wir eine Grüne Wende in der EU insgesamt und speziell im Verkehrsbereich schaffen wollen, im Sinne zukünftiger Generationen, dann brauchen wir eine Vielzahl an Maßnahmen. Große Projekte wie die Koralmbahn oder der Semmering-Basistunnel sind sehr wichtige Teile des Baltisch-Adriatischen Korridors.“
Gerhard Grobiet, seit 2007 Projektleiter Semmering Basistunnel, gedachte im Rahmen der Tunneldurchschlagsfeier den Arbeitern, die bei den Tunnelarbeiten tödlich verunglückt sind, zudem allen Verstorbenen, die das Projekt maßgeblich getragen haben.
Tunnelpatin Nationalratspräsidentin Doris Bures würdigte – stellvertretend für alle an den Tunnelarbeiten Beteiligten – die Mineure. Es habe Abschnitte gegeben, wo man nur Zentimeter um Zentimeter vorangekommen sei, aber jetzt „sind wir durch und dafür gilt den Arbeitern unser besonderer Dank, denn sie haben etwas geschaffen, was Menschen verbindet.“
Die 27,3 Kilometer des zweiröhrigen Semmering-Basistunnels sind gegraben und alle 14 Vortriebe erfolgreich abgeschlossen. Baubeginn für die Tunnelausrüstung ist im Sommer 2025. Die ersten Züge fahren 2030 durch den Tunnel – damit wird der historische Ausbau der Südstrecke abgeschlossen sein.
Amt der NÖ Landesregierung
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Doris Zöger
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