Wo Zukunft berechnet wird: Der Complexity Science Hub hat ein neues Zuhause
Mit über 200 Gästen aus allen Bereichen der Gesellschaft eröffnete der Complexity Science Hub gestern offiziell seine neuen Räumlichkeiten im Palais Springer-Rothschild.
Wie entstehen Versorgungskrisen? Wie breiten sich Epidemien aus? Und was macht eine Gesellschaft resilienter? Diese und viele weitere Fragen erforschen die Wissenschafter:innen des Complexity Science Hub (CSH). Komplexe Fragen, die Raum brauchen. Und den hat der CSH gefunden. Mit der feierlichen Eröffnung seines neuen Standorts im Palais Springer-Rothschild in Wien-Landstraße stehen dem europäischen Zentrum zur Erforschung Komplexer Systeme nun über 2.000 Quadratmeter zur Verfügung.
KOMPLEXITÄT VERSTEHEN, GESELLSCHAFT GESTALTEN
„Unser Ziel ist es, aus Daten Wissen zu schaffen – und dieses Wissen dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird“, erklärte CSH-Präsident Stefan Thurner bei der Eröffnungsfeier. „Vor fast zehn Jahren dachten wir an ein Forschungszentrum mit 30 Leuten – jetzt sind wir mehr als 80. Das ist kein Zufall: Wirtschaftliche Abhängigkeiten, Cyberkriminalität, Gesundheitssysteme oder der Klimawandel – all das bringt komplexe Fragestellungen mit sich, die einfache Antworten selten zulassen. Sie erfordern ein tiefes Verständnis von Netzwerken, den darin enthaltenen Abhängigkeiten und den richtigen Umgang mit großen Datenmengen. Genau hier setzt unsere Forschung an“ – und das in insgesamt 14 Forschungsthemen.
„Gerade in einer Zeit, in der evidenzbasierte Entscheidungen gegen einen vermeintlichen Hausverstand antreten müssen, sind Erfolgsgeschichten wie jene des Complexity Science Hub ein Hoffnungsschimmer“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Videobotschaft. „Und wenn Hegel meinte, dass die Eule der Minerva in der Abenddämmerung ihren Flug beginnt, so bin ich fest davon überzeugt, dass der Complexity Science Hub dazu beitragen kann, dass sie sich ein bisschen früher in die Lüfte schwingt.“
VERGANGENE UND ZUKÜNFTIGE WIENER GESCHICHTE
Mit dem neuen Standort im Palais Springer-Rothschild verbindet der CSH modernste Forschung mit einem Stück Wiener Geschichte. Das denkmalgeschützte Palais, sorgfältig saniert und restauriert von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Eigentümerin, mit Unterstützung der Stadt Wien und des Bundesdenkmalamtes, bietet dem CSH deutlich mehr Platz als das ebenfalls historische Palais Strozzi, in dem das Institut zuvor untergebracht war.
„Die Wissenschaftsstadt Wien investiert gezielt in Infrastruktur, die Forschung und Innovation auf höchstem Niveau ermöglichen. Mit dem neuen Standort des Complexity Science Hub im Palais Springer-Rothschild gewinnt die Spitzenforschung des CSH nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch dringend benötigten Raum für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Stadt Wien unterstützt dieses Vorhaben aktiv – unter anderem durch Maßnahmen zur Barrierefreiheit, die es ermöglichen, das denkmalgeschützte Gebäude in ein modernes Forschungszentrum zu verwandeln. Damit stärken wir nicht nur den Wissenschaftsstandort Wien, sondern setzen auch ein klares Zeichen für die Bedeutung der Grundlagen- und Anwendungsforschung“, sagt Wiens Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Eröffnung.
Es folgte die feierliche Schlüsselübergabe durch BIG-Geschäftsführerin Christine Dornaus: “Wir haben das denkmalgeschützte Palais Springer-Rothschild als modernen Standort für Spitzenforschung adaptiert. Damit übernehmen wir Verantwortung für die historischen Gebäude in unserem Bestand und schonen gleichzeitig Ressourcen. Was mich besonders freut: Das Haus mit seiner architektonischen Einzigartigkeit wird bei Veranstaltungen und Vorträgen auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Ich wünsche den Forscherinnen und Forschern des Complexity Science Hub viel Freude an ihrem neuen Standort.”
Auch die anschließenden Feierlichkeiten spiegelten wider, was den CSH ausmacht: Wissen verbinden. Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur nutzten die Gelegenheit, den neuen Standort zu erkunden und sich auszutauschen. Für eine besondere Atmosphäre sorgte MoZuluArt – mit ihrer ungewöhnlichen Verbindung traditioneller Zulu-Klänge und klassischer Musik, insbesondere Mozart-Kompositionen.
DIGITALE TALENTE UND PRAXISNÄHE
Mit dem neuen Standort ist der CSH nicht nur räumlich gewachsen, sondern setzt auch inhaltlich neue Schwerpunkte. Ein zentrales Element hierbei ist die CSH Digital Innovation School, die mit Unterstützung des Bundes (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und Bundeskanzleramt) ins Leben gerufen wurde. „In zwei Programmen bilden wir die nächste Generation von Expert:innen aus, die über die digitalen Skills verfügen, um Transformationen im Zeitalter von KI und Digitalisierung voranzutreiben. Dabei geht es nicht nur um exzellente Forschung, sondern auch darum, die Schnittstellen der Forschung zur Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu praktizieren und zu üben“, so Thurner.
Dass sich die Arbeit des CSH nie nur auf theoretische Konzepte beschränkt, zeigt sich auch in zwei Einrichtungen, die aus dem CSH hervorgegangen und unter demselben Dach angesiedelt sind: das Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII), ein Forschungsinstitut, das in Zusammenarbeit mit dem Complexity Science Hub, dem WIFO und dem Logistikum der FH Oberösterreich praxisnahe Lösungen zur Absicherung von Lieferketten entwickelt, sowie Iknaio, ein Startup-Unternehmen für Blockchain-Analyse und Krypto-Forensik, das aus einer Forschungsgruppe des CSH und AIT Austrian Institute of Technology entstanden ist und bereits weltweit agiert.
Darüber hinaus bleibt das Gebäude auch in Zukunft ein Ort, der zu verschiedenen Anlässen der Öffentlichkeit zugänglich ist – von Vorträgen und Podiumsdiskussionen über Besuche von Schulklassen bis hin zu den „Art & Science“-Vernissagen des CSH.
„Wir sehen die Tatsache, dass es uns als CSH gibt, als Auftrag, das zu tun, was Wissenschaft in ihrem Kern verspricht – Möglichkeiten zu schaffen, die Welt auf eine völlig neue Weise zu sehen und dadurch einen wesentlichen Beitrag zu leisten, um die großen aktuellen und zukünftigen Probleme zu lösen“, erklärt Thurner.
Mit dem neuen Standort setzt der CSH ein klares Signal für Forschung, die Disziplinen verbindet, in Netzwerken denkt und Wissen unmittelbar zum Nutzen der Gesellschaft schafft – „und zwar idealerweise so, dass die Ergebnisse auch noch in 100 Jahren wahr, gut und schön sind, so wie unser neues Heim“, schließt Thurner.
Complexity Science Hub
Anja Böck, MSc
Telefon: +43 664 2323802
E-Mail: boeck@csh.ac.at
Website: https://csh.ac.at/
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